Der lange Weg zum ersten Ultramarathon

Ich liebe Herausforderungen – ob beim Survival-Wochenende im Wald, beim Klettern oder auf langen Touren mit meinem Campingbus. Doch nichts hat mich so gefordert wie mein erster Ultramarathon. 100 Kilometer laufen? Klingt verrückt, oder? Genau das dachte ich auch, als ich mich anmeldete. Aber ich wollte wissen, wozu mein Körper und mein Geist wirklich fähig sind.

In diesem Artikel nehme ich dich mit auf meine Reise: von den ersten Trainingskilometern über harte Rückschläge bis zum Moment, in dem ich tatsächlich die Ziellinie überschritt. Außerdem teile ich wichtige Tipps für dein eigenes Ultra-Abenteuer.


Warum ein Ultramarathon?

Warum tut man sich so etwas an? Für mich war es die Kombination aus mentaler und physischer Grenzerfahrung. Ich wollte wissen, ob ich über meine Limits hinauswachsen kann. Und ich wollte das Gefühl erleben, etwas scheinbar Unmögliches zu schaffen.

Einige Gründe, warum Menschen Ultramarathons laufen:

  • Mentale Stärke: Langstreckenläufe trainieren nicht nur die Beine, sondern auch den Kopf.
  • Extremer Kalorienverbrauch: Bis zu 10.000 kcal bei einem 100-km-Lauf!
  • Natur erleben: Viele Ultras führen durch atemberaubende Landschaften.
  • Die Community: Ultra-Läufer sind eine besondere Spezies – herzlich, leidensfähig und unterstützend.

Hier ein Überblick über die größten Unterschiede zwischen einem normalen Marathon und einem Ultra:

MerkmalMarathon (42,2 km)Ultramarathon (50 km+)
Distanz42,2 km50 – 160 km oder mehr
VerpflegungWasser & GelsEssen, Suppen, Elektrolyte
TempoHoher SchnittStrategie mit Gehpausen
Mentaler AspektDurchhaltenAbsolute Willenskraft
GeländeMeist AsphaltOft Trail, Berge, Waldwege

Mein Weg zum Ultramarathon: Training, Höhen und Tiefen

1. Die Entscheidung und der erste Schock

Als ich mich anmeldete, dachte ich: „Wird schon irgendwie gehen.“ Doch nach meinem ersten 30-km-Trainingslauf wusste ich: Ein Ultra ist eine ganz andere Liga. Ich musste nicht nur meine Beine trainieren, sondern auch meine Ernährung, meinen Schlaf und meine mentale Härte.

2. Die Vorbereitung: Training & Ernährung

  • Lange Läufe: Ich steigerte meine Wochenkilometer langsam von 40 auf 100 km.
  • Back-to-Back-Einheiten: Zwei lange Läufe an aufeinanderfolgenden Tagen simulieren die Ermüdung eines Ultras.
  • Ernährung testen: Ich probierte verschiedene Energy-Gels, Salztabletten und echte Lebensmittel (z. B. Datteln, Nüsse, Kartoffeln).
  • Mentale Vorbereitung: Ich trainierte, mit Schmerzen und Zweifeln umzugehen – das gehört dazu.

3. Die größten Herausforderungen

  • Schlafmangel: Frühes Training bedeutete oft wenig Erholung.
  • Verletzungen: Knieprobleme zwangen mich zu Laufpausen.
  • Motivationstiefs: Besonders in der dunklen, kalten Jahreszeit wurde es hart.

Aber ich hielt durch – und dann kam der große Tag.


Renntag: Ein emotionales Auf und Ab

Kilometer 0-20: Euphorie! Die Stimmung ist super, das Adrenalin hoch.

Kilometer 30-50: Erste Erschöpfung. Essen wird schwer, der Magen rebelliert. Die ersten Gehpausen kommen.

Kilometer 60-80: Schmerz. Alles tut weh. Ich frage mich: Warum mache ich das? Doch dann kommt der berühmte „zweite Wind“.

Kilometer 90-100: Die letzten Kilometer sind surreal. Ich laufe fast mechanisch, getrieben von einem einzigen Gedanken: „Nicht aufgeben.“

Und dann – das Ziel! Der Moment ist unbeschreiblich. Freude, Erleichterung, Stolz. Ich habe es geschafft!


Erfahrungen aus der Community: Was sagen andere Ultra-Läufer?

Ich habe mit erfahrenen Läufern gesprochen, die mir ihre wertvollsten Tipps gegeben haben:

  • Anna (5x 100-km-Finisherin): „Trainiere nicht nur Laufen – Krafttraining und Mobilität sind extrem wichtig.“
  • Markus (Trail-Ultra-Läufer): „Lerne, dich mit echter Nahrung zu versorgen. Gels allein reichen bei langen Distanzen nicht.“
  • Tom (erster Ultra in 2023): „Die größte Herausforderung ist mental. Trainiere, durch Schmerzen und Müdigkeit hindurchzulaufen.“

Fazit: Lohnt sich ein Ultramarathon?

Definitiv – wenn du bereit bist, über deine Grenzen hinauszugehen. Ein Ultra ist nicht nur eine sportliche, sondern vor allem eine mentale Herausforderung. Es geht darum, Hindernisse zu überwinden, sich selbst besser kennenzulernen und zu erkennen: Man kann mehr, als man glaubt.

Ich werde es wieder tun – und vielleicht ist das hier dein Anstoß, es auch zu versuchen?


FAQ – Häufig gestellte Fragen

1. Muss ich einen Marathon gelaufen sein, bevor ich einen Ultra angehe?
Nein, aber es hilft. Eine solide Grundlagenausdauer ist wichtig.

2. Welche Ausrüstung brauche ich für einen Ultra?
Gute Trailrunning-Schuhe, eine Laufweste mit Trinksystem, Notfallausrüstung und bequeme Kleidung.

3. Wie lange dauert das Training für einen 100-km-Ultra?
Mindestens 4-6 Monate mit strukturiertem Aufbau.

4. Was ist die größte mentale Herausforderung?
Durchzuhalten, wenn der Körper „Nein“ sagt. Der Kopf entscheidet oft über Erfolg oder Aufgabe.

Von Jockel

Ich heiße Jockel und lebe ein Leben, das viele nur träumen: Mein Büro ist mein Camping‑Bus, mein Konferenzraum die Gipfel der Berge und mein Feierabend beginnt dort, wo der Asphalt endet. Seit über fünf Jahren reise ich flexibel durch Europa – mal für Remote‑Projekte in Coworking‑Spaces, mal für mehrtägige Survival‑Wochenenden in tief verschneiten Wäldern oder auf endlosen Küstenstraßen beim Surfen. Als freier Redakteur schreibe ich über alles, was mich antreibt: Outdoor‑Abenteuer, Extremsport und Wege zu mehr Selbstvertrauen in der Natur. Dabei bin ich kritisch genug, um Mythen aufzudecken (ja, kalter Kaffee schmeckt wirklich besser in der Wildnis) und sympathisch genug, um euch zu zeigen, dass jeder Schritt ins Unbekannte eine Chance ist. Meine Mission? Euch praxisnahen Mehrwert liefern – egal ob es um clevere Packlisten, effektive Zeit‑Management‑Tricks für digitale Nomaden oder inspirierende Geschichten von Menschen geht, die das Abenteuer leben. Wenn ich nicht gerade auf einem Berggipfel sitze und die Welt betrachte, findet ihr mich beim Planen der nächsten spontanen Route oder beim Testen neuer Survival‑Techniken.